Steckbrief & geschichte
Heilig Grabkirche St. Peter und Paul
Der dämmerige Laienraum mit dem Blick zum durch große Fenster hell beleuchteten Chor ist mitten im Treiben der gewerbefleißigen Altstadt eine Insel der Stille. Der erst 1727 vollendete Turm gilt als einer der schönsten Barocktürme Süddeutschlands und dominiert mit seiner Höhe von 75 m das Stadtbild Deggendorfs. Er wurde von Johann Michael Fischer erbaut, der sich wohl auf einen Entwurf seines Schwagers Johann Baptist Gunetzrhainer stützen konnte.
Die Kirche war mit dem Geld der 1338 in einem Pogrom ermordeten Deggendorfer Juden erbaut worden. Jahrzehnte später wurde zur Rechtfertigung dieser Bluttat die Legende von einer Hostienschändung durch die Juden erfunden. Die dabei angeblich unbeschädigten Hostien wurden über viele Jahrhunderte auf einer so genannten „Gnad“-Wallfahrt als „Hostienwunder“ gefeiert. Erst 1992 wurde diese antijüdische Wallfahrt eingestellt. Eine Tafel an der Kirchenmauer mit der Bitte um Vergebung für das den Juden zugefügte Unrecht kündet von der neuen Einstellung der katholischen Kirche und der Deggendorfer zu diesem dunklen Kapitel ihrer Geschichte.