Die Goldene Stadt wird entdeckt
Anlässlich des 30.-jährigen Jubiläums des Falls des Eisernen Vorhangs, ging die Deggendorfer Bürgerreise nach Prag. Im Rahmen dieser Reise ebenfalls besichtigt, wurden die Städte Pilsen und Písek mit ausgewählten Highlights.

Tag 1 – Die Reise beginnt
Am Mittwochmorgen brachen die Deggendorfer nach Prag auf. Auf dem Weg zur „Goldenen Stadt“ machten wir einen Stopp in Pilsen. Wir lernten die Pilsner Urquell Brauerei, die es seit 1842 gibt, durch eine sehr lebhafte und interessante Führung kennen. Hier erfuhren wir, dass seiner Zeit aufgrund der schlechten Bierqualität in Pilsen der Braumeister Josef Groll aus Vilshofen eingestellt wurde, zur Herstellung eines moderneren untergärigen Bieres und so das heutige schmackhafte Bier zustande kam. Zur Freude aller gab es auch eine Verkostung des unfiltrierten Bieres im Bierkeller. Hier lagern Bierfässer mit einer Größe bis zu 14 Hektoliter. Zum Mittagessen gab es in einem der größten Restaurants des Landes mit rund 550 Plätzen ein Rindergulasch mit dreierlei verschiedenen Knödeln.
Am späten Nachmittag kamen wir in Prag, der Hauptstadt Tschechiens an und bezogen unsere Zimmer. Danach ging es zu einer gemütlichen Moldau-Schifffahrt inkl. Abendessen und böhmischer Musik.
Tag 2 – Ein geschichtsträchtiger Moment
Wenn wir uns kurz zurückerinnern und überlegen was am 30.09.89 passierte, wird es einem erst bewusst, was es für ein bewegender Moment in der Deutschen Geschichte darstellte. Der damalige Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher trat auf den Balkon des Palais Lobkowicz in Prag. Auf dem Balkon der Deutschen Botschaft sprach er zu 4.000 aus der DDR geflüchtete BürgerInnen und sprach über ein Megafon „Wir sind heute zu Ihnen gekommen, um ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise …“
Die letzten drei Worte „… möglich geworden ist.“ gingen unter im unbeschreiblichen Jubel. Unser Deggendorfer Zeitzeuge Dieter Joseph durfte damals das besagte Megaphon für Herrn Genscher halten.
Der Botschafter Dr. Christoph Israng empfang die Deggendorfer im Lobkowicz Palais und gab den Teilnehmern die Möglichkeit selbst die Räumlichkeiten samt Balkon zu erkunden. Er sprach über die Beziehung beider Länder zueinander. Er selbst stammt aus dem Berchtesgadener Land. Unser Oberbürgermeister Dr. Christian Moser überreichte ihm einen Gingko-Baum für den Garten der Botschaft und ein Glas Rathaushonig.
Nach dem Besuch der Deutschen Botschaft brachen die Reiseteilnehmer zu einem Fußmarsch durch die Gassen Prags auf. Es ging durch das Botschaftsviertel in die Innenstadt. Man lernte die bekanntesten Ecken Prags, wie den Wenzlsplatz, die Pariser Straße, den Alstädter Ring und die Josefstadt kennen. Als fakultative Leistung konnte man die Künstler Insel „Kampa“ kennenlernen, das oft liebevoll als „Kleines Venedig“ bezeichnet wird.
Am Abend wurde das Prager Nachtleben entdeckt. Die vielen Lokale luden förmlich zum Verweilen ein. Auch das Hard-Rock Café wurde für den ein oder anderen Cocktail aufgesucht.
Tag 3 – Auf königlichen Spuren
Heute geht es hoch hinaus. Die moderne Metropole liegt der Prager Burg zu Füßen. Von hier oben hat man einen phänomenalen Ausblick über die ganze Stadt. Aber nicht nur der Ausblick ist es wert. Die Deggendorfer konnten sich den eindrucksvollen Veitsdom ansehen, der im Übrigen die größte Kirche Tschechiens ist. Im Inneren ist er mit kunstvollen Fensterbildern versehen und man findet unterschiedliche Stil- und Baurichtungen, die den Betrachter auf eine Reise durch die Zeit schicken.
Auch am Fenster des berühmten „2. Prager Fenstersturzes“ kamen wir vorbei. Ebenso wurde das Goldene Gässchen bestaunt. Hier sind die Eingänge der Häuser meist kleiner als so mancher mitgereiste Deggendorfer.
Über die Weinberge geht es am frühen Nachmittag mit einem ausgiebigen Spaziergang durch die Innenstadt über die Karlsbrücke zur Bayerischen Vertretung. Hier empfing uns der stellvertretende Leiter der Repräsentanz Christopher Vickers. Heimatgefühle kamen schnell auf, denn die Bayerische Flagge wehte überall.
Am Abend fand ein klassisches Konzert in der Kirche „St. Martin in der Mauer“ statt. Das Quartett spielte als Überraschung zum Ende die Europahymne. So mancher Teilnehmer war bis spät in die Nacht unterwegs und genoss die ausgelassene Stimmung bei einem Bierchen oder einem gutem Glas Wein.
Tag 4 – Die Heimat ruft
Das Ende ist nah, allerdings freute man sich schon auf den noch bevorstehenden Eindruck der Partnerstadt Písek. Mit einem Glas Sekt hieß uns Vize-Bürgermeister Dr. Ondřej Veselý auf der Stadtinsel willkommen. Hier erfuhren wir nicht nur wo die nächste Bürgerreise 2020 hingehen sollte, sondern konnten uns mit einem leckeren Mittagessen für die bevorstehenden Führungen stärken. Denn so Mancher stieg die 210 Stufen des Kirchturms empor, Andere entdeckten, das aus der k.u.k Monarchie stammende Pferdegestüt, das Prachiner Museum und die Alte Mälzerei wurden ebenfalls zahlreich besucht.
Mit den drei Artmeier Bussen ging es letztlich für alle 130 Teilnehmer mit einem „Becherovska“ Abschiedsschnaps in die Heimat zurück.
Ich freue mich schon auf die nächste Deggendorfer Bürgerreise mit Euch.
Eure Steffi von Deggendorf pulsiert
Veröffentlicht am 22. Mai 2019